
Warum sind Meere salzig – und Seen meistens nicht?
Ihr habt euch vielleicht schon einmal gefragt, warum Meerwasser salzig ist, während das Wasser in den meisten Seen eher frisch schmeckt. Die Antwort hat mit natürlichen Kreisläufen und geologischen Prozessen zu tun, die über lange Zeiträume wirken.
Der Salzgehalt im Meer stammt hauptsächlich aus dem Gestein der Erdkruste. Wenn Regen auf Landflächen fällt, löst er winzige Mengen Mineralien – darunter auch Salze – aus den Gesteinen. Diese gelösten Stoffe werden über Flüsse in die Ozeane transportiert. Dort bleibt das Salz zurück, während das Wasser durch Sonneneinstrahlung wieder verdunstet. Das bedeutet: Salz gelangt ständig ins Meer, verlässt es aber kaum wieder. Über Millionen von Jahren hat sich so ein hoher Salzgehalt aufgebaut.
Seen hingegen sind in der Regel Teil eines durchlässigeren Wasserkreislaufs. Sie haben meist sowohl Zuflüsse als auch Abflüsse. Das bedeutet: Wasser – und damit auch das darin enthaltene Salz – verlässt den See wieder. So kann sich kaum Salz dauerhaft ansammeln. Zudem sind Seen deutlich kleiner als Meere, was ebenfalls verhindert, dass sich größere Mengen Salz anreichern.
Es gibt allerdings Ausnahmen: In sogenannten abflusslosen Seen, bei denen das Wasser nur durch Verdunstung entweicht, kann sich Salz in ähnlicher Weise wie im Meer anreichern. Bekannte Beispiele dafür sind das Tote Meer oder der Große Salzsee in den USA. Diese Seen können sogar salziger sein als der Ozean.
Der Unterschied zwischen Salz- und Süßwasser ist also kein Zufall – er ist das Ergebnis von geologischen Prozessen, Wasserkreisläufen und klimatischen Bedingungen, die in jedem Gewässer anders wirken.